Internationaler Versand für deinen Onlineshop: So geht's! [FAQ & Tipps]

Internationaler Versand für deinen Onlineshop: So geht's! [FAQ & Tipps]

Veröffentlicht am · von
Lisa Kammermayer

Der internationale Versand steigert nicht nur deine Reichweite und deinen Kundenkreis, sondern auch die Umsatzzahlen. Wenn du Pakete über die heimischen Landesgrenzen hinaus verschickst, gibt es allerdings ein paar Kleinigkeiten zu beachten. Welche das sind, werden wir dir hier erläutern.

Internationaler Versand: FAQ

Was muss ich bei der Adressierung beachten?

Andere Länder, andere Adressformate. Beim internationalen Versand unterscheidet sich die Adressierung häufig vom Standard hierzulande. Stimmt das Format nicht, kann es passieren, dass die Zustellung länger dauert oder überhaupt nicht erfolgt. Das willst du sicherlich vermeiden.

Um auf Nummer sicherzugehen, solltest du bei internationalen Sendungen außerhalb der EU zusätzlich zu Name und Adresse die E-Mail-Adresse und Telefonnummer des Empfängers angeben. So hat der Zustelldienst die Möglichkeit, den Empfänger bei Unklarheiten direkt zu kontaktieren. Beachte bitte immer die Amtssprache des Ziellandes. Ist sie nicht deutsch, adressiere das Paket in Englisch oder der jeweiligen Sprache.

Wie verpacke ich Waren für den internationalen Versand?

Im LKW durch Deutschland. Beladen, entladen, aufs Frachtschiff oder Cargo-Flugzeug. Je länger der Versandweg ist, desto mehr muss eine Sendung durchmachen. Eine stabile Verpackung versteht sich da von selbst. Neben der kompakten Box, die einem Sturz aus 1,5 Metern standhalten muss, gibt es noch weitere internationale Vorschriften:

  • Verhindere ein Verrutschen oder Beschädigungen der Ware beim Herunterfallen durch eine Pufferzone in der Verpackung.

  • Fülle die Verpackung mit Füllmaterial wie Luftpolsterfolie, Styropor oder Schaumstoff.

  • Verstärke die Öffnungen und Kanten mit zusätzlichem Klebeband.

  • Beachte das Gewicht deiner Sendung – die meisten Länder bzw. Regionen haben eine allgemeine Einfuhrgrenze von 30 kg.

Wie wähle ich die optimale internationale Versandart?

Wenn du deine Pakete weltweit verschicken willst, hast du mehrere Optionen. Bevor du dich festlegst, informiere dich über den Preis, die Versandart sowie die Lieferzeiten und –bedingungen der unterschiedlichen Paketdienstleister. Du kannst deinen Kunden beste Service-Qualität bieten, indem du sie die Versandart selbst wählen lässt, etwa zwischen Standardversand und Express-Versand (z. B. gegen zusätzliche Gebühren).

Was sind Incoterms?

Über Incoterms definierst du, wer für Zölle und Steuern verantwortlich ist und wer wann für das Paket zuständig ist. Wähle mit Bedacht und leg sie klar fest, um etwaige Probleme zu vermeiden.

Zu den wichtigsten Incoterms gehören: 

  • EXW (Ex Works – Ab Werk): Der Verkäufer stellt die Ware am benannten Ort zu Verfügung. Für den Haupttransport muss der Käufer aufkommen.

  • FOB (Free on Board – Frei an Bord): Der Verkäufer liefert die Ware an Bord des vereinbarten Schiffes. Ab diesem Zeitpunkt trägt der Käufer Kosten und Verantwortung.

  • CFR (Cost and Freight – Kosten und Fracht): Ähnlich wie bei FOB liefert der Verkäufer die Ware an Bord des Schiffes. Allerdings trägt er in diesem Fall alle Kosten bis zum Zielhafen.

  • DAP (Delivered at Place – Geliefert benannter Ort): Der Verkäufer liefert die Ware entladebereit an einen benannten Ort auf ein Beförderungsmittel. Der Käufer kommt für den Haupttransport auf.  

  • DDP (Delivered Duty Paid – Geliefert verzollt): Der Verkäufer liefert die Ware entladebereit an einen benannten Ort auf ein Beförderungsmittel und kommt für die Kosten des Haupttransportes auf. 

Du siehst schon, Incoterms regeln die Kostenverteilung, die Pflichtenverteilung und den Gefahrenübergang, d. h. welches Risiko zu welchem Zeitpunkt von welchem Vertragspartner getragen wird. Somit geben sie an, wann die Ware vom Verkäufer an den Käufer übergeht, wer die Transport- und Versicherungskosten trägt und wer wann die Haftung für verlorene oder beschädigte Ware übernimmt.

Was Incoterms nicht regeln, sind Zahlungsbedingungen, Eigentumsübergang der Ware und Streitbeilegung.

Wie sind Retouren zu handhaben?

Retouren sind ein elementarer Bestandteil im E-Commerce und ausschlaggebend für die Kaufentscheidung potenzieller Kunden. Mit kundenfreundlichen Rückgabebedingungen und einer flexiblen Retourenpolitik förderst du zudem deine internationalen Conversions. Bei internationalen Retouren hast du drei Möglichkeiten:

  • Retouren zu einem lokalen Partner

  • Zusammenarbeit mit einem internationalen Logistikunternehmen

  • Internationale Retourenlösungen

Internationale Retouren sind nicht unkompliziert. Daher solltest du Retouren im Vorhinein strategisch vermeiden. Schauen wir uns einmal die Hauptgründe für die Rückgabe von Waren im E-Commerce an:

  • Das falsche Produkt erhalten (falsche Größe, Farbe, Design usw.)

  • Produktbeschreibung stimmt nicht mit dem tatsächlichen Produkt überein

  • Beschädigte Ware erhalten

Du hast demnach großen Einfluss auf deine Retouren. Stelle beim Verschicken von Paketen immer sicher, dass der Empfänger die von ihm bestellte Ware tatsächlich erhält. Mache keine falschen Versprechungen bezüglich Aussehen, Funktionalität oder Qualität. Füge zu deinen Produkten korrekte und relevante Beschreibungstexte hinzu. Besonders hilfreich sind auch Rezensionen und Produktbewertungen anderer Kunden. Und schütze die Waren durch eine ordnungsgemäße Verpackung.

Paket verloren gegangen – was tun?

Du hast natürlich nicht immer alles in der Hand – vor allem beim internationalen Versand. Sollte ein Paket doch einmal verloren gehen oder beschädigt werden, schützt dich eine Versandversicherung. Grundsätzlich haftet bei E-Commerce-Geschäften immer der Onlineshop für Verluste, darum solltest du an diesem Posten nicht sparen.

Welche staatlichen Vorschriften zu Produkten muss ich beachten?

Für manche Länder gelten möglicherweise Embargos oder Sanktionen, die den Handelsaustausch generell verbieten. Auf den Regierungswebsites des eigenen und des Empfängerlandes findest du die entsprechenden Angaben.

Einige Länder verbieten bestimmte Waren, die den Empfänger niemals erreichen oder sehr hohe Gebühren verursachen. Die Bestimmungen beim Versand innerhalb der EU sind weitgehend einheitlich. Beim Versand in einen Drittstaat, also in ein Nicht-EU-Land, solltest du dich genauer informieren.

Sei vorsichtig, wenn du Sendungen mit Lebensmitteln, elektronischen Geräten, Medikamenten, Banknoten, Sammlerstücken oder kulturellen Gegenständen verschickst. Diese Dinge haben prinzipiell besondere Versandbestimmungen.

Genauere Informationen zu verbotenen Waren findest du auf den Seiten der Paketdienste bzw. der Zollbehörde des jeweiligen Ziellandes. Zu den am häufigsten verbotenen Produkten zählen: 

  • Feuerzeuge

  • Feuerlöscher

  • Benzin

  • Öl

  • Spraydosen

  • Waffen

  • Betäubungsmittel

  • Alkoholische Getränke

  • Nagellack

  • Parfüm

Für einen Großteil der Produkte, insbesondere frische Fleisch-, Fisch- oder Milchprodukte, muss im Vorhinein eine Anmeldung durchgeführt bzw. eine Genehmigung eingeholt werden. 

Welche Zollbestimmungen gilt es zu berücksichtigen?

Innerhalb der EU herrscht eine Zollfreiheit aller Güter. Sobald jedoch etwas ins EU-Ausland exportiert wird, fallen in vielen Fällen Zoll sowie sonstige Gebühren im Zielland an. Ausnahmen sind die Schweiz und das Vereinigte Königreich: Mit beiden Ländern hat die EU entsprechende Freihandelsabkommen.

Zum Zoll gehören die Abfuhr bestimmter Gebühren und das Mitführen relevanter Dokumente: 

  • Die CN22- oder CN23-Zollinhaltserklärung variiert je nach Versandprodukt und Warenwert.

  • Eine Handelsrechnung in dreifacher Ausführung: Zweimal an der Außenseite der Verpackung, einmal für den Empfänger im Inneren.

  • Die CP71-Paketkarte dient als Adresskarte.

  • Das Ursprungszeugnis gibt die Herkunft des Produkts an.

Je nach Zielland können weitere Dokumente eingefordert werden. Stelle sicher, dass alle Formulare korrekt und vollständig ausgefüllt sind. Die Dokumente müssen normalerweise auf Englisch oder in der Sprache des Ziellandes vorhanden sein. Platzieren musst du sie sichtbar an der Außenseite des Pakets. Lege sie auf keinen Fall mit den Waren ins Paket. Manche Versanddienstleister, darunter DHL, bieten mittlerweile eine elektronische Zollanmeldung an, um den internationalen Versand zu beschleunigen.

Wenn die Zollformulare nicht vollständig sind, kann es sein, dass die Sendung nicht zugestellt wird. Detaillierte Informationen zu den jeweiligen Formularen findest du bei den jeweiligen Paketdiensten oder beim Zoll.

Fertige immer eine Kopie der Handelsrechnung und des CN23-Labels für dich an. Es könnten aufgrund von Fehlern in der Handhabung deiner Sendung überhöhte Zollkosten anfallen. In solchen Fällen kannst du dem Zoll deine ursprünglichen Dokumente nachweisen.

Was muss ich beim Ausfüllen von Zolldokumenten beachten?

  • Fülle die Zollinhaltserklärung immer auf Englisch aus.

  • Beschreibe jeden einzelnen Artikel separat auf den Formularen.

  • Gib die Anzahl, Gewicht (in Gramm) und den Wert (in €) an.

  • Gib das Gesamtgewicht und den Gesamtwert des Inhalts an, auch wenn es sich um ein Geschenk oder ein Warenmuster handelt.

  • Für Onlineshops ist die Sendungsart in der Regel Handelsware.

  • Gib jeden Artikel mit der passenden Zolltarifnummer an. 

  • Gib die EORI-Nummer deines Unternehmens an.

  • Versieh alle Dokumente mit dem jeweiligen Datum und einer Unterschrift.

Was ist eine Zolltarifnummer?

Zolltarifnummern sind 6-stellige von der Weltzollorganisation (WZO) festgelegte Codes des Harmonisierten Systems (HS). Sie dienen der genauen Klassifizierung von Waren für den internationalen Versand.

Zolltarifnummern werden in der Form "XXXX.XX" angegeben und setzen sich folgendermaßen zusammen:

  • Kapitelnummer (Ziffern 1-2): Erste grobe Klassifizierung des Produkts aus 99 verschiedenen Nummern (z. B. Kapitel 09: "Kaffee, Tee, Mate und Gewürze").

  • Positionsnummer (Ziffern 3-4): Weitere Beschreibung des Produkts (z. B. Position 02: "Tee, auch aromatisiert").

  • Unterpositionsnummer (Ziffern 5-6): Abschließende Angaben zum Produkt (z. B. Unterposition 10: "grüner Tee (nicht fermentiert) in unmittelbaren Umschließungen mit einem Inhalt von 3 kg oder weniger").

In manchen Ländern brauchst du zusätzliche Ziffern (z. B. in Südamerika beim 8-stelligen "Mercosur Common Nomenclature"), über die sich die Warenart noch genauer bestimmen lässt. Die passende Zolltarifnummer für deine Produkte kannst du hier recherchieren.

Was ist eine EORI-Nummer?

Die Zuteilung dieser Identifikationsnummer für Händler ermöglicht den schnellen und unkomplizierten Austausch von Händlerinformationen mit Zollbehörden außerhalb der EU. Im Gegensatz zu den Zolltarifnummern, die für jedes einzelne Produkt ermittelt werden müssen, bleibt diese Nummer – ist sie erst mal beantragt – für dich beim außereuropäischen Handel immer gleich.

Die EORI-Nummer besitzt 17 Stellen. Sie setzen sich aus dem Länderkürzel bestehend aus zwei Buchstaben und 15 weiteren individuellen Kennungsziffern zusammen. Du beantragst sie bei der Generalzolldirektion. Seit dem Brexit wird für den Handel mit Großbritannien eine neue britische EORI-Nummer benötigt, die sich von der europäischen leicht unterscheidet.

Weltweiter Paketversand erfolgreich gemeistert

Wenn du Waren global verschickst, berücksichtige immer die längeren Versandzeiten. Bestenfalls informierst du deine Kunden bereits vorab über die Dauer der Zustellung. Du kannst als Optionen natürlich internationalen Express-Versand gegen eine zusätzliche Gebühr anbieten. Die üblichen Lieferzeiten findest du auf den Websites der jeweiligen Logistiker wie DPD, DHL, UPS, GLS etc.

Beim internationalen Versand in das EU-Ausland sind viele unterschiedliche Bestimmungen zu beachten – die obigen Standards sind eine erste Orientierungshilfe. Mit einer sorgfältigen Vorbereitung des Pakets und aller wichtigen Unterlagen sowie einer genauen Beachtung etwaiger anfallender Zölle und Steuern bist du aber gut vorbereitet. Hast du die Import-Bestimmungen des Ziellandes erst einmal im Griff, so steht einem erfolgreichen internationalen Versand nichts mehr im Weg!

Internationaler Versand mit SimpleSell

Versandetiketten für den internationalen Versand kannst du ganz simpel mit SimpleSell drucken. Die direkte Anbindung an deine Marktplätze und Shops, eine Lieferadressprüfung und die Exportinformationsverwaltung für fehlerfreie CN22- und CN23-Dokumente helfen dir bei der effizienten Versandabwicklung – so bist du für den Versand mit Warenpost International von DHL bestens gerüstet!

Lisa Kammermayer
Über den Autor

Lisa Kammermayer

Als Marketing Managerin bei SimpleSell kümmert sich Lisa um alle Themen, die mit Content Marketing auf unserer Website, unseren Social Media Kanälen oder dem Newsletter zu tun haben. Dabei versorgt sie dich mit den aktuellsten Neuerungen unserer Versandsoftware und den neuesten Informationen rund um E-Commerce und Logistik.