
Lagerhaltung im E-Commerce: Strategien, Funktionen und Kostenfaktoren im Überblick
In der Welt des Onlinehandels erwarten Kunden heute eines: Schnelle, zuverlässige Lieferung. Ein zentraler Erfolgsfaktor dafür ist die Lagerhaltung – oft unterschätzt, aber essenziell für effiziente Logistikprozesse. Vom Start-up bis zum Großkonzern wie Amazon: Ohne ein durchdachtes Lagermanagement funktioniert kein E-Commerce-Business langfristig erfolgreich.
In diesem umfassenden Leitartikel erfährst du, welche Aufgaben die Lagerhaltung übernimmt, welche Lagerarten es gibt, wie du deine Lagerlogistik optimieren kannst – und welche Kostenfaktoren du unbedingt im Blick behalten solltest.
Was ist Lagerhaltung?
Lagerhaltung bedeutet die gezielte Unterbrechung des Materialflusses in einem Unternehmen: Produkte, Rohstoffe oder Halbfabrikate werden nicht direkt verarbeitet oder versendet, sondern eingelagert. Ziel ist es, Engpässe zu vermeiden, Flexibilität zu schaffen – und dennoch Kosten zu minimieren.
Zur Lagerhaltung gehört auch die Lagerverwaltung, also die Organisation, Steuerung und Überwachung aller logistischen Prozesse innerhalb des Lagers. Nur mit einem durchdachten System kann ein Shop effizient arbeiten und auf Nachfrage reagieren.
Die Funktionen der Lagerhaltung im Überblick
Lagerhaltung erfüllt weit mehr als nur den "Aufbewahrungszweck". Sie hat eine Vielzahl betrieblicher Funktionen:
1. Sicherungsfunktion
Schützt vor Lieferengpässen und Produktionsausfällen – etwa durch Transportschwierigkeiten, Streiks oder plötzlichen Mehrverbrauch.
2. Bereitstellungsfunktion
Sorgt für eine reibungslos funktionierende Produktion, indem Material bedarfsgerecht zum richtigen Zeitpunkt bereit steht.
3. Überbrückungs- bzw. Pufferfunktion
Ermöglicht, Nachfrageschwankungen auszugleichen, wie während der Corona-Lockdowns, als viele Unternehmen von vorhandenen Pufferbeständen profitierten.
4. Sortierungsfunktion
Ermöglicht eine strukturierte Lagerung nach Betriebsstandards, Materialien oder Produktkategorien.
5. Veredelungsfunktion
Hier reift oder verändert sich das Produkt im Lager – wie Wein, Käse oder Holz – oder erhält eine wertsteigernde Verpackung.
6. Umformungsfunktion
Große Einheiten (z. B. Gewürze in Säcken) werden auf verbrauchergerechte Mengen verteilt.
7. Darbietungsfunktion
Besonders im Einzelhandel: Lagerflächen, die gleichzeitig als Showroom dienen (z. B. Möbelhäuser).
8. Spekulationsfunktion
Einlagerung von Waren mit erwarteter Preissteigerung, z. B. Edelmetalle, um von günstigen Einkaufspreisen zu profitieren.
9. Größendegressionsfunktion
Durch Großeinkäufe können Stückkosten gesenkt werden – die Lagerung macht’s möglich.
10. Entsorgungsfunktion
Bezieht sich auf Reststoffe, Verpackungen oder Retouren – insbesondere im Hinblick auf das Verpackungsgesetz (VerpackG).
Welche Lagerarten gibt es?
Lager unterscheiden sich nach vielen Kriterien – hier die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale:
Nach Lagergut
Größe, Konsistenz, Gewicht, Material, Wert und Haltbarkeit entscheiden über Lagerart und Technik.
Nach Betriebsart
Industriebetrieb (Vorrats-, Rohstoff-, Fertigwarenlager) vs. Einzelhandel (Verkaufslager).
Nach Eigentum
Eigenlager: firmeneigene Fläche
Fremdlager: gemietete Fläche oder Dienstleister
Nach Standort
Zentrallager: zentral gebündelt
Dezentrales Lager: verteilt z. B. beim Versanddienstleister
Nach Lagerbauweise
Vom offenen Freilager bis zum geschlossenen Hochregallager – je nach Anforderungen und Lagergut.
Nach Lagertechnik
Regalsysteme, Förderbänder, Hebetechnik – alles, was Lagerlogistik effizienter macht.
Nach Lagertransportmittel
Transportmittel wie Fördertechnik, Flurförderzeuge oder Lkw – für einen schnellen und kosteneffizienten Umschlag von Gütern im Lager.
Strategien der Lagerhaltung: Welche passt zu deinem Onlineshop?
Je nach Produktart, Haltbarkeit und Lagerkonzept kommen unterschiedliche Strategien zum Einsatz:
First In – First Out (FIFO)
Das älteste Produkt wird zuerst verkauft – ideal für verderbliche Waren.
Last In – First Out (LIFO)
Neuere Produkte kommen zuerst raus. Praktisch bei nicht verderblichen Gütern und beschränkten Lagerzugängen.
First Expired – First Out (FEFO)
Die Produkte mit dem baldigen Ablaufdatum werden zuerst verkauft – relevant für Medikamente, Lebensmittel & Co.
Chaotische (Dynamische) Lagerhaltung: Effizienz mit System
Die Ware wird nicht an festen Plätzen gelagert, sondern dort, wo gerade Platz ist. Das spart Wege, erhöht die Effizienz – benötigt aber ein gutes Lagerverwaltungssystem (WMS).
Vorteile:
Bessere Flächennutzung
Kürzere Laufwege
Schnelleres Anlernen neuer Mitarbeitender
Hohe Flexibilität bei Nachbestellungen
Nachteile:
Nicht geeignet für Spezialwaren (z. B. Tiefkühlprodukte)
Stark abhängig von funktionierender IT
Erhöhtes Risiko bei Systemausfällen
Lagerhaltungskosten: Diese Faktoren musst du kennen
Ein Lager verursacht Fixkosten – und zwar nicht zu knapp. Diese sollten regelmäßig analysiert und optimiert werden.
Typische Lagerkosten:
Miete/Kauf von Lagerfläche
Betriebskosten (Strom, Wasser, Heizung)
Personal- und Verwaltungskosten
Sicherheitstechnik und Versicherung
Investitionen in Lagertechnik und -software
Kapitalbindung durch Lagerbestände
Lagerhaltung im E-Commerce: Warum sie über Erfolg oder Misserfolg entscheidet
Im Onlinehandel erwarten Kunden heute verfügbare Produkte und schnelle Lieferzeiten. Wer das nicht leisten kann, verliert gegen die Konkurrenz. Gerade für kleinere Shops lohnt sich ein durchdachtes Lagermanagement – nicht nur zur Optimierung der Prozesse, sondern auch zur Kostensenkung und Kundenzufriedenheit.
Fazit: Lagerhaltung ist kein Nebenschauplatz – sondern ein Erfolgsfaktor
Ob du Schuhe verkaufst, Technik oder Kosmetik: Wenn du im E-Commerce bestehen willst, brauchst du ein zuverlässiges, skalierbares und effizient gesteuertes Lagersystem. Mit der passenden Strategie, einem guten Lagerverwaltungssystem und klarem Kostenbewusstsein wird deine Lagerhaltung zum echten Wettbewerbsvorteil. Doch nicht nur mit deiner Lagerhaltung kannst du punkten, mindestens genauso wichtig ist auch ein funktionierender und effizienter Versandprozess. Wie gut, dass dich hierbei unsere clevere Versandsoftware SimpleSell unterstützen kann. Erstelle mit nur einem einzigen Klick Versandetiketten für all deine Bestellungen – super schnell und einfach! Das alles ermöglichen zahlreiche Vorteile wie unser Massenlabeldruck, praktische Sortier- und Filterfunktionen und intelligente Versandregeln. Nimm dir lediglich 5 Minuten Zeit, um deine Onlineshops und Paketdienste zu verbinden und starte die Automatisierung deines Versandprozesses!