Amazon FBA vs. FBM: Was ist besser für deinen Onlineshop?

Amazon FBA vs. FBM: Was ist besser für deinen Onlineshop?

Veröffentlicht am · von
Lisa Kammermayer

Jeder Amazon-Verkäufer findet sich früher oder später vor dieser Frage: Soll der Versandprozess eigenständig abgewickelt werden oder lässt man alles über Amazon laufen? Wir erklären dir die Vor- und Nachteile von Amazon FBA und FBM. So kannst du selbst entscheiden, was für deinen Onlineshop die richtige Wahl ist.

Amazon FBA vs. FBM – Definitionen im Vergleich

Bei Fulfillment by Amazon (kurz: FBA) übernimmt Amazon das Fulfillment deiner Bestellungen. Dabei sendest du deinen Warenbestand an ein Amazon-Fulfillment-Center. Sobald eine Bestellung für deine Produkte eintrifft, wickelt Amazon den kompletten logistischen Prozess inklusive Lagerhaltung, Verpackung, Versand, Retourenmanagement und Kundenservice ab.

Bei Fulfillment by Merchant (kurz: FBM) hingegen kümmerst du dich (oder ein Drittanbieter) eigenständig um die Auftragsabwicklung deiner Bestellungen. Das beinhaltet alle logistischen Prozesse von der Lagerung der Ware bis zum Retourenmanagement.

Amazon FBA vs. FBM – Die Unterschiede im Überblick

Kosten

Nachdem bei FBA Amazon die komplette Verkaufsabwicklung für dich übernimmt, erhebt Amazon hier deutlich mehr Gebühren. Diese lassen sich unterteilen in:

  • Fulfillment-Gebühr: Kommissionierung, Verpackung, Versand und Retourenmanagement.

  • Lagerbestandsgebühr: Kosten für die Lagerung von Waren in den Fulfillment-Zentren von Amazon.

  • Langzeitlagergebühr: Für Waren, die länger als 6 Monate unverkauft bleiben.

  • Retourenbearbeitungsgebühr: Sofern ein Produkt vom Kunden retourniert wird, erhebt Amazon dafür eine Bearbeitungsgebühr von 5 € oder 20 % der prozentualen Verkaufsgebühr.

  • Auslagerungsgebühr: Für die Entnahme von Lagerbeständen aus den Lagern von Amazon.

Diese ganzen zusätzlichen Kosten entfallen bei FBM. Sofern die Fulfillment- und Lagerhaltungskosten über dein eigenes Logistiksystem bzw. deinen Drittanbieter günstiger sind, erwirtschaftest du mehr Gewinn und solltest den Versand (weiterhin) eigenständig abwickeln. Du sparst dir also  die Versandkosten ins Amazon-Fulfillment-Center. Daneben hast du volle Flexibilität bei der Festlegung deiner Versandkosten. 

Kontrolle

Außerdem behältst du als FBM-Verkäufer die volle Kontrolle über deinen Lagerbestand und das Inventar. So hast du die größtmögliche Flexibilität, wenn es um Nachschubpläne oder Bestandskontrollen geht und du musst keinerlei Verantwortlichkeiten an Amazon abtreten. Du musst deine Ware zudem für die Einlieferung in ein Amazon-Fulfillment-Center gesondert etikettieren und unter Einhaltung bestimmter Kartongrößen verpacken, damit diese überhaupt angenommen werden. Die Anmeldung der Einlieferung und der Druck entsprechender Versandetiketten erfolgt über Amazon Seller Central. Fehlbuchungen, Bestandsabweichungen und Remissionen sind oftmals sehr zeit- und kostenintensiv zu klären. Außerdem kannst du bei Amazon FBA das Amazon-Fulfillment-Center nicht einfach so besuchen und hinsichtlich der korrekten Lagerung deiner Waren überprüfen. Du musst dich also darauf verlassen, dass Amazon deine Produkte ordnungsgemäß lagert und die Waren nicht beschädigt.

Verpackungen

Bei Amazon FBM sind deiner Kreativität hinsichtlich Markenbildung und Marketing keine Grenzen gesetzt, da du deine Verpackungen mit Markenlogos versehen kannst und so viel Werbematerial beilegen darfst, wie du möchtest. Im Gegensatz dazu werden bei FBA-Verkäufen oftmals standardisierte Verpackungen von Amazon verwendet. Das hat zur Folge, dass deine Marke manchmal nicht wirklich wahrgenommen wird, sondern eher als Amazon-Produkt und die Kundenbindung faktisch nicht existiert.

Amazon Prime Status

Sofern du deine Produkte über Amazon FBA abwickeln lässt, sind diese direkt für den Amazon Prime-Versand zugelassen. So profitieren deine Kunden von allen Prime-Vorteilen, ohne dass du zusätzlichen Aufwand hast. Nutzt du hingegen FBM, kannst du dich für das Seller Fulfilled Prime Programm (kurz: SFP) registrieren. Sobald du alle Bedingungen für den Prime-Versand erfüllst, darfst du deine Produkte im Rahmen des Prime-Programms anbieten.

Platzierung

FBA hat möglicherweise einen leicht positiven Einfluss auf das Ranking deiner Produkte, so dass diese etwas weiter oben in den Suchergebnissen angezeigt werden. Doch das ist kein Garant für ein gutes Listing deiner Produkte. Gezielte Werbemaßnahmen, SEO-Bemühungen und gut gewählte Keywords sind sowohl bei FBA- als auch bei FBM-Produkten Pflicht. So machst du den kleinen Nachteil bei der Platzierung deiner FBM-Produkte wett!

Amazon Buy Box

Die große Mehrheit aller Verkäufe (80 %) erfolgt über die sogenannte Buy Box, die die Schaltflächen "In den Warenkorb" und "Jetzt kaufen" beinhaltet. Die Buy Box erhalten nur Verkäufer mit schnellem und zuverlässigem Versand sowie gutem Ruf und konkurrenzfähigen Preisen. Diese Chancen sind für Amazon FBA-Verkäufer höher. Als Amazon FBM-Verkäufer kannst du aber deine Wahrscheinlichkeit, in die Buy Box aufgenommen zu werden, erhöhen, indem du dich für Seller Fulfilled Prime qualifizierst.

Amazon FBA vs. FBM – Was ist nun besser?

Beide Optionen haben ganz klar ihre Vor- und Nachteile. Deshalb solltest du die Wahl mit Augenmerk auf die individuellen Ziele und Bedürfnisse deines Unternehmens treffen. Große Waren, langsamer Absatz, der Vertrieb von Einzelstücken oder Maßanfertigungen, geringe Kosten, ein bereits funktionierendes Lagersystem sprechen ganz klar für das FBM-Programm. 

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Lisa Kammermayer
Über den Autor

Lisa Kammermayer

Als Marketing Managerin bei SimpleSell kümmert sich Lisa um alle Themen, die mit Content Marketing auf unserer Website, unseren Social Media Kanälen oder dem Newsletter zu tun haben. Dabei versorgt sie dich mit den aktuellsten Neuerungen unserer Versandsoftware und den neuesten Informationen rund um E-Commerce und Logistik.